ent|bin|den
2023/2024 Eine poetisch-philosophische Materialforschung, die sich mit den vielen Facetten des Verbunden- und Getrenntseins experimentell auseinandersetzt.


Üblicherweise wird der Begriff entbinden auf zwei Arten verwendet – die Entbindung als Geburt eines Kindes sowie die Entbindung von Pflichten. In beiden Fällen geht der Entbindung eine starke Verbindung voraus. Betrachtet man den Begriff entbinden aus sprachwissenschaftlicher Sicht in seiner Etymologie, so lässt er sich in zwei Bestandteile aufgliedern. Das gebundene Morphem ‘ent’ ist als Präfix dem Verb binden vorangestellt. Die Vorsilbe ‘ent’ trägt die Bedeutung von ‘Auflösung’ oder ‘Rückführung in einen ‘Ausgangszustand’, während binden für ein Zusammenfügen zweier oder mehrerer Teile steht. So werden zwei konträre Bedeutungen in diesem Wort vereint.

Freier interpretiert Belinda: Sie gliedert entbinden in drei Wörter auf, die darin zu finden sind. ‘Ent’ versteht sie, wie zuvor beschrieben, als Indikator für ‘trennen’; ‘bin’ steht für ‘Ich’, das Subjekt, das Individuum aus eigener Perspektive; ‘den’ steht für ‘den Anderen’. In dieser Weise wird binden in die zwei Bestandteile aufgeschlüsselt, die für zwischenmenschliche Bindungen essentiell sind. Ein Ich und andere.

Fotos: Christine Winkler